Rapid Prototyping

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engl: rapid prototyping          Kategorie: Level 2 Maschinenbau


Rapid-prototyping-1.jpg

Rapid Prototyping wird hier als Begriff verwendet für das Erstellen von Bauteilen aus Pulver, das in Schichten aufgebaut und jeweils mit einem Laserstrahl verschmolzen wird. Heutzutage wird unter der Bezeichnung "3-D-Drucken" viel über diese Technologie gesprochen. Dafür werden auch Begriffe wie

verwendet.

Dieses Methoden können für verschiedene Werkstoffe angewendet werden, z.B. für Metalle, Kunststoffe.

Die Begriffe

werden für diejenigen dieser Technologien verwendet, bei denen das Metallpulver durch den Laser direkt aufgeschmolzen wird. Dadurch ist es möglich, ein Bauteil direkt poren- und rissfrei aufzubauen. In der Praxis werden bis zu 99,9% der Dichte des Ausgangsmaterials und gute Festigkeiten erreicht. Die Schichtdicken betragen meistens 0,01..0,1 mm.

Die Abbildung rechts zeigt ein Bauteil aus Metall, bei dem der Bauprozess zwischendurch abgebrochen wurde. Es sind einige massive Bauteilbereiche zu erkennen. Die gitterförmigen Bereiche sind Support-Strukturen, die vorbereitend als "Fundament" unterhalb von massiven Bereichen aufgebaut werden. Die Support-Strukturen werden nach Fertigstellung des Bauteils entfernt, z.B. durch Erodieren.

Inhaltsverzeichnis

Wie läuft das Rapid Prototyping ab?

Das Rapid Prototyping (Lasergenerieren) erfolgt in einer Maschine auf einer Bodenplatte, die meistens etwa maximal 300 x 300 mm groß ist. Diese Bodenplatte kann zwischen seitlichen Begrenzungswänden nach unten abgesenkt werden.

Rapid-prototyping-2.jpg

Für jede neue Schicht wird diese Bodenplatte um etwa 0,01..0,05 mm abgesenkt. Mit einem Beschichter (coater, Rakel) wird Metallpulver aufgetragen. Dann werden mit einem Laser bestimmte Bereiche mit einem einprogrammierten Muster belichtet und dabei durch den Laser-„Strich“ das Pulver aufgeschmolzen. Diese Striche werden so zahlreich und dicht benachbart ausgeführt, dass auch komplette Flächen aufgeschmolzen werden können. Nach diesem Belichten wird die Bodenplatte wieder für die nächste Schicht abgesenkt, die Folge beginnt von vorne. Diese Schritte sind prinzipiell in der Abbildung rechts skizziert.

Der Bauprozess kann 3..10 h, bei einem vollbestückten Bauraum durchaus Tage dauern. Für manche Werkstoffe muss der Prozess unter Schutzgas ablaufen. Dann ist der Aufwand bei der Vorbereitung und Durchführung des Prozesses entsprechend höher.

Welche Probleme können beim Rapid Prototyping bzw. Lasergenerieren auftreten?

Während des Prozesses treten hohe Verspannungen innerhalb des Bauteils und zwischen Bauteil und Bodenplatte auf. Wenn dadurch ein Riss entsteht und sich diese Verspannungen durch Verformungen entlasten, kann die Beschichterklinge (Rakel) beim Auftragen der nächsten Pulverschicht blockieren. Die Klinge fährt etwa 0,01..0,05 mm über die Oberfläche der letzten Schicht, so dass bereits Verformungen dieser Größenordnung zum Abbruch des Bauprozesses führen können.

Das Risiko des Abbruches des Prozesses kann durch Probieren (trial-and-error) oder durch Erfahrungen reduziert werden.

Nach dem Ende des Prozesses wird das Bauteil von der Bodenplatte und vom Support getrennt. Die Verformungen, die dabei auftreten, und die verbleibenden Eigenspannungen beeinträchtigen die Nutzbarkeit und Festigkeit des Bauteils im Betrieb.

Die Beeinträchtigung der Nutzbarkeit und Festigkeit des Bauteils kann durch Maßkontrollen und Belastungsversuche untersucht werden.

Durch Simulation vorab können die Probleme vermieden werden

Bei der Optimierung des Prozesses können zum Beispiel

variiert werden.

Wenn die Variationen praktisch getestet werden, sind Betriebskosten und Belegungszeit der Maschine zu kalkulieren. Demgegenüber kann die Simulation einer in 1..10 h durchgeführt werden. In vielen Fällen ist die Simulation wirtschaftlicher.

Mit den Simulationsergebnissen können zusätzlich die Verformungen vorher schon eingeplant und kompensiert werden. Auch mit den berechneten Eigenspannungen können mit den Betriebsbelastungen kombiniert und verbesserte Lebensdauer-Bewertungen getroffen werden.

Simulation

Die Simulation dieser Methoden hat das Ziel,

Die Herausforderungen bei der Simulation sind

Der Datenstrom beinhaltet meistens

Die Simulation erfolgt im allgemeinen mit transienten Simulationen, wobei das Temperaturfeld und die Strukturmechanik sequentiell nacheinander berechnet werden.

Beispiele

Beispiel T-Profil gerade

In diesem Beispiel wird ein Demonstrator-Bauteil mit den Abmessungen Länge 70 mm, Breite 15 mm, Höhe 12 mm aus Stahl verwendet (siehe auch Rapid Prototyping Fallbeispiele: T.A.Krol, G.Branner, J.Schilp: "Modelle zur thermomechanischen Simulation metallverarbeitender Strahlschmelzprozesse" CADFEM Users Meeting 2009, 2.11.14). Das Bauteil hat einen T-förmigen Querschnitt mit auskragenden Flanschflächen. In der Abbildung rechts ist dieses Bauteil in gerader Anordnung auf einer Bodenplatte gezeigt, wobei unterhalb der Flanschflächen ein Support-Bereich an der unterschiedlichen Graustufung erkennbar ist.

Dieses Demonstrator-Bauteil ist durch die flachen Flansche besonders anfällig für Verformungen, die durch den Bauprozess entstehen. Das Simulations-Ergebnis bestätigt die Erfahrungen und Messwerte.

Hier ist zunächst eine aufrechte gerade Anordnung im Bauraum vorgesehen. Dabei werden die Flanschflächen durch einen Blocksupport gestützt, also durch eine gitterförmige Anordnung von senkrechten dünnen Stegen.

In der Abbldung sind die Temperaturen während des Bauprozesses gezeigt. Man sieht den zentralen massiven Bauteilsteg und seitlich daneben das Gitter des Blocksupports zum Zeitpunkt der Belichtung einer Schicht.

Die Simulation des Temperaturfeldes berechnet die zeitliche und örtliche Verteilung der Temperaturen bei dem Aufbau der Schichten. Die nachfolgende Simulation des mechanischen Verhaltens baut auf die berechneten Temperaturverteilungen auf. Aus den aktuellen Temperaturen ergeben sich Dehnungen, die innerhalb des Bauteils zu Verformungen und inneren Verspannungen führen. Der hierfür maßgebende Materialwert ist der Wärmeausdehnungskoeffizient. Bei dem hier auftretenden Temperaturintervall zwischen Raumtemperatur und aufgeschmolzenem Material wird dessen Temperaturabhängigkeit berücksichtigt. Bei Stählen mit Gefügeumwandlung wird zusätzlich die Unterkühlung bei der Rückumwandlung in Form des Dilatogramms erfasst

Auch andere mechanisch-technologische Materialeigenschaften wie Elastizitätsmodul und Spannungs-Dehnung-Funktion werden ebenso als Funktion der Temperatur zugrunde gelegt.

Für das fertige Bauteil wird in der Simulation durchgehend für das gesamte Modell die Abkühlung auf Raumtemperatur angenommen. Das Abtrennen des Bauteils vom Support und von der Bodenplatte erfolgt im allgemeinen durch Erodieren. In der Simulation wird dies durch ein Entfernen der Elemente von Support und Bodenplatte abgebildet. In der Abbildung ist die Verformung für diesen Zustand dargestellt. Die Spannungen, die sich während des Bauprozesses aufgebaut haben, ergeben nun eine Aufbiegung der Flansche.

Was kann nun getan werden, um ein Bauteil mit einer geraden Flanschfläche zu erhalten?

Bei der Konstruktion des Bauteils kann die Verformung kompensiert werden und durch eine entsprechende Vorverformung vorgehalten werden. Oder das Bauteil kann auf der Bauplattform anders angeordnet werden.


Publikationen

Publikationen zur Simulation rund um das Rapid Prototyping finden Sie bei Rapid Prototyping Fallbeispiele.

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