Stoffgesetz Beispiel1

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Kategorie: Material MechanikAa-leerbild.jpg


Diese Seite stellt Prinzipbeispiele von FEM-Simulationen zu verschiedenen Stoffgesetzen der Strukturmechanik dar.

Inhaltsverzeichnis

Thermoplastizität

Das Ziel des Beispiels

Das Ziel dieses Beispiels ist, für einige der maßgebenden Materialdaten der Strukturmechanik - und zwar

Abhängigkeiten von der Temperatur zu betrachten. Deren Auswirkung auf das Modell wird untersucht und Zusammenhänge dargestellt.

Praktische Bedeutung

Die hier in diesem Beispiel gezeigten Zusammenhänge sind im technischen Alltag wichtig bei

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Das Modell

Das Modell dieses Beispiels ist ein Quader mit den Kanten-Abmessungen 100 [mm]. Diese Geometrie des Bauteils ist bei der Diskretisierung mit einem Volumen-Element mit 8 Knoten vernetzt worden. Diese einfache Vernetzung ist hier ausreichend, weil keine inneren Gradienten der mechanischen Größen untersucht werden.

Die Abbildung rechts zeigt das Element. Die Randbedingungen sind hier

Das Element wird sozusagen wie in einem Schraubstock zusammengedrückt. Dieses Zusammendrücken wird hier weggesteuert durchgeführt, die Verformung wird aufgezwungen unabhängig davon, wie groß die daraus resultierende Auflagerreaktion wird.

Dazu werden mehrere Zustände simuliert in folgender Reihenfolge:

Hier wird vereinfachend keine thermische Ausdehnung angenommen.


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Variante 1: Temperatur-unabhängiger E-Modul, linear elastisch

Das Stoffgesetz bei dieser Variante wird durch einen Elastizitätsmodul und eine Querkontraktionszahl beschrieben. Diese Materialdaten sind hier nicht von der Temperatur abhängig. Dies ist ein von der Temperatur unabhängiges und linear elastisches Stoffgesetz (elastisch bedeutet: Be- und Entlastung folgen der gleichen Funktion). In der Abbildung rechts sind die Eingabewerte skizziert. Der Elastizitätsmodul E ist konstant über der Temperatur T. Im Diagramm der Spannung σ über der Dehnung ε (Spannungs-Dehnungs-Diagramm) entspricht dies einer Geraden, deren Steigung der Elastizitätsmodul darstellt.

In dem Diagramm der Ergebniswerte (rechtes Teilbild) ist die auf die Länge bezogene Längenänderung des Modells ΔL/L in vertikaler Richtung und die Spannung im Modell dargestellt. Für die Zustände beim Aufheizen und Abkühlen ergibt sich hier:


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Variante 2: Temperatur-abhängiger E-Modul, linear elastisch

In Variante 2 wird eine Abhängigkeit des Elastizitätsmoduls von der Temperatur berücksichtigt. Dies ergibt im Diagramm der Spannung σ über der Dehnung ε (Spannungs-Dehnungs-Diagramm) weiterhin Geraden mit jeweils unterschiedlicher Steigung. Dies ist ein von der Temperatur abhängiges, aber weiterhin lineares Stoffgesetz.

Wieso ist dies ein lineares Stoffgesetz? Weil die Abhängigkeit von der Temperatur nur bei der Simulation des Temperaturfeldes die Freiheitsgrade beträfe. Hier in der Simulation der Strukturmechanik sind die Verschiebungen die Freiheitsgrade, und davon ist der Elastizitätsmodul hier nicht abhängig, die Temperaturen sind hier als Steuergrößen anzusehen.

Die Ergebniswerte (rechtes Teilbild) sind:


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Variante 3: Temperatur-unabhängiger E-Modul, nichtlinear plastisch

In Variante 3 wird keine Abhängigkeit des Elastizitätsmoduls 210000 [MPa] von der Temperatur eingesetzt. Dafür wird für jede der beiden Temperaturen Plastizität mit einer bilinearen Funktion im Diagramm der Spannung σ über der Dehnung ε (Spannungs-Dehnungs-Diagramm) gewählt. Diese Funktionen bestehen aus einem linearen Abschnitt vom Ursprung bis zu einer Grenzspannung (üblicherweise die Streckgrenze des Materials) und dann anschließend aus einem linearen Abschnitt, dessen Steigung auch als Tangentenmodul (hier zu Null gewählt, also horizontal verlaufend) bezeichnet wird. Beide Funktionen für die Temperaturen 20°C und 100°C unterscheiden sich hier in der Grenzspannung (dem Abknickpunkt der Funktion). Im plastischen Bereich soll eine Entlastung mit kinematischer Verfestigung stattfinden. Dies ist ein Stoffgesetz, bei dem im Anfangs-Bereich bis zur Grenzspannung keine Abhängigkeit von der Temperatur vorliegt. Durch den Funktionsverlauf im Spannungs-Dehnungs-Diagramm ist es als nichtlinear plastisches Stoffgesetz anzusehen.

Wieso ist dies ein nichtlineares Stoffgesetz? Weil eine Abhängigkeit der Spannungen (daraus für das Gesamtmodell der Kräfte, hier geht der Elastizitätsmodul bzw. der Tangentenmodul ein) von den Dehnungen (für das Gesamtmodell die Verschiebungen) vorliegt.

Wieso ist dies ein plastisches Stoffgesetz? Weil nach einer plastischen Verformung die Entlastung einer anderen Funktion folgt und dann bleibende Verformungen vorliegen.

Die Ergebniswerte (rechtes Teilbild) sind:

Die plastische Dehnung bleibt hierbei erhalten, sie wird nicht durch die Änderung der Spannungs-Dehnungs-Funktion rückgängig gemacht oder aufgehoben.


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Variante 4: Temperatur-abhängiger E-Modul, nichtlinear plastisch

In Variante 4 wird sowohl

Dies ergibt ein Stoffgesetz, bei dem im Anfangs-Bereich bis zur Grenzspannung unterschiedliche Steigungen der Funktionen in Abhängigkeit von der Temperatur vorliegen.

Die Ergebniswerte (rechtes Teilbild) sind:

Auch hier bleibt die plastische Dehnung erhalten, sie wird nicht durch die Änderung der Spannungs-Dehnungs-Funktion rückgängig gemacht oder aufgehoben.

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