Medizintechnik Fallbeispiele

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Fallbeispiele

UM2014-2.13.02.JPG

P.Varady:
"Methodische Aspekte bei der Belastungsanalyse des Hüftgelenks mit FKS und FEA"
CADFEM Users Meeting 2014, Nürnberg, 2.13.02
     www.usersmeeting.com

Stichworte

Simulation



Consulting Flyer Braun Iontophoresis.jpg

Electrically Driven Ion Migration within Biological Tissue , Transient Electric Field Analysis Incorporating Materials with both Conductive and Dielectric Properties

Stichworte

Simulation



Consulting Flyer Streifeneder Kniegelenk.jpg

Orthopädie - FEM-Simulation einer Knieprothese , Untersuchung des Festigkeitsverhaltens eines künstlichen Kniegelenks unter Prüfstandsbedingungen

Stichworte

Simulation




Aus Fachzeitschriften und Publikationen

Die Anwendungsmöglichkeiten der rechnerischen Simulation in der Medizintechnik sind überwältigend. Sie sind notwendig und sinnvoll, weil in-vivo-Versuche (am Organismus) vielfach ausgeschlossen sind, weil Varianten nicht untersucht werden können oder ethische Gründe dagegen sprechen, weil damit Tierversuche vermieden werden oder Messungen nur schwer zu realisieren sind.

Die Anwendungen der FEM in der Medizintechnik zeigen oftmals auch, welche Anforderungen auch an anderen Stellen unserer Gesellschaft zu erfüllen sind. Vielen Medizinern sind Ingenieursbegriffe fremd, z.B. Eigenfrequenzen oder Spannungen. Dafür sind die Ingenieure bei Medizinbegriffen wie Femur oder Clavicula ratlos. Die Finite-Elemente-Methode ist im Ingenieurwesen weit verbreitet und muss nun mit den üblichen Beschreibungen und Erläuterungen in die Welt der Mediziner "übersetzt" werden, um auch dort Akzeptanz zu finden. Später wird sicherlich die Ausbildung der Berufsgruppen mehr interdisziplinär ausgerichtet werden und diese Verständnislücke füllen.

Das numerische Modell kann beliebig genau die Formen und Eigenschaften des humanen Materials abbilden. Auch die Materialwerte können beliebig genau angenähert werden. Die Beispiele und Ergebnisse sind beeindruckend.


Implantate - sei es für Zähne, Oberschenkelknochen oder Schädelfrakturen - können mit rechnerischer Simulation vor der eigentlichen Operation exakt vorherbestimmt werden. Geübt wird am Simulationsmodell, bevor man sich an den Patienten wagt. Mit FEM versuchen Mediziner am Shadyside Hospital der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, welche Parameter den größten Einfluss auf eine erfolgreiche Operation haben. Bei einem Hüftimplantat darf z.B. eine patientenabhängige zulässige Spannung im Knochen nicht überschritten werden. Eine Sensitivitätsstudie ermöglicht es, die Geometrie des Implantats zu ermitteln, die die Vorgabe am besten erfüllt /DiGioia/.


Am Fraunhofer Institut in Dresden sind Bestrebungen im Gang, Implantate für spezielle Anwendungen der Mikrochirurgie zu entwickeln. Von besonderem Interesse sind Fragestellungen wie die maximal ertragbare Verbiegung eines Implantates, da dieses beim chirurgischen Eingriff und beim Anpassen manchmal extrem verbogen werden muss. Die beim Verbiegen auftretende Maximalspannung darf einen vorgegebenen Wert nicht überschreiten. Bei einem Augenimplantat aus Silizium, das Blinden ein gewisses "Sehvermögen" geben soll, interessieren z. B. die Spannungen, die bei der Verformung des Implantats zu einer Kugelfläche auftreten. Ebenfalls interessieren die Rückstellkräfte und die Verformungskräfte selbst /Müller/.


In Hannover hat eine Zusammenarbeit zwischen den Medizinern der MHH und den Ingenieuren der Leibniz-Universität hervorragende Fortschritte bei Cochlea-Implantaten ergeben. Die Aufgabenstellung ist für den HNO-Mediziner wichtig, der die Indikation beurteilen muss. Die Chirurgen verlangen besondere Eigenschaften des Implantates, damit der Eingriff optimal ausgeführt werden kann. Und der Ingenieur muss das Verhalten des Implantates beim Einsetzen und in-vivo simulieren und daraus die Anforderungen an den Werkstoff-Lieferanten ableiten. Die zur Zeit eingesetzten Memory-Metallwerkstoffe erfordern besondere Algorithmen bei der Berechnung. Eine Berücksichtigung der Temperaturen während des Operationsvorganges ist dabei besonders wichtig. Die bisherigen Erfahrungen zeigen aber bereits, dass sich die Kooperation der Fachleute auszahlt und deutliche Vorteile für den Patienten erreicht werden.


In einer Berliner Forschungsanstalt ist eine Diagnosemethode für die Mammografie mit Lichteinstrahlung auf einer Seite des Gewebes, Detektoren auf der Gegenseite und numerischer Rückrechnung zur Auswertung des durchstrahlten Gewebes untersucht worden. Mit FEM-Simulation konnte die prinzipielle Eignung der Methode nachvollzogen werden. Dabei wurde das Verhalten der Lichtphotonen mit physikalischen Analogien über eine Temperaturfeldberechnung nachgebildet.


Zur optimalen Auslegung und Platzierung von Herzschrittmachern wurden elektrostatische Feldberechnungen für das Herz durchgeführt. Diese Simulationen verwenden CT-Daten, um die jeweiligen Formen und Abmessungen des Körpers und der Organe des Patienten zu berücksichtigen. Um die gewünschte Genauigkeit der Ergebnisse zu erreichen, wurden besondere Lösungsalgorithmen und auch modernste Parallelcomputer verwendet /Tveito/.


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Mit einem Modell der menschlichen Körpers, bei dem die wesentlichen Skelettknochen, die Gelenke, die Muskeln und Sehnen enthalten sind, werden Bewegungsabläufe simuliert. Zum Beispiel sehen Automobilhersteller Handlungsbedarf, die Einrichtung und Ausstattung auf die Bedürfnisse alter Menschen auszurichten. Dazu sollte ein Haltegriff an der A-Säule angebracht werden. Welches ist die ergonomisch beste Position? Dazu sind eine Vielzahl von Varianten untersucht worden, ohne dass dazu erst Autokarosserien entsprechend ausgerüstet werden musste, sondern das ist mit der Simulation optimiert worden.


Literatur

/DiGioia/,A.M.: Bringing Simulation to Surgery: Improving the Success Rate of Hip Replacements. White Paper Shadyside Hospital / Carnegie Mellon University, Pittsburgh, U.S.A. Veröffentlicht von ANSYS, Inc. Houston, PA, U.S.A. 1996

/Müller/,C. :FEM-Anwendungen in der Biomedizin. Aufsatz, CAD-FEM GmbH

/Tveito/,A.: Computing the heart, 21. CADFEM Users Meeting 2003, Potsdam, 3.7.7

Weiterführende Informationen

Einen Info-Tag speziell zu Ermüdung in der Medizintechnik finden Sie bei
FEM-Simulation in der Prothetik - Dauerfestigkeit von Implantaten nach ISO- und ASTM-Normen

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