Ermüdung

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engl: fatigue          Kategorie: Aa-leerbild.jpg Level 2 Material Mechanik


Allgemeine Informationen hierzu finden Sie zum Beispiel bei wikipedia:Betriebsfestigkeit

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Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Ermüdung ist ein Versagen im Material, das unter wiederholter Beanspruchung auftritt. Der Zusammenhalt im Material geht verloren, das Tragvermögen geht verloren. Das Geschehen von der Beanspruchung bis zum Versagen kann etwa so beschrieben werden:

Die Bruchfläche bei einem Ermüdungsbruch ist gekennzeichnet durch Rastlinien, die einem oftmals einem Muster von Baumringen ähneln. Eine Rastlinie ergibt sich aus dem Verlauf der Rissfront, wenn ein Lastmaximum erreicht ist und eine Entlastungsphase folgt.

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Simulation

Bei der numerischen Simulation ist die Ermüdung oftmals ein Ziel der Bewertung der Ergebnisse. Dies ist ein Nachweis der Betriebsfestigkeit. Dabei wird im allgemeinen die Schwingbreite der Spannungen im Material als maßgebende Größe zur Beurteilung der Ermüdung verwendet.

Bei der Simulation des Bauteilverhaltens ist für die Beurteilung der Ermüdung die maximale Änderung der Beanspruchungen maßgebend. Diese Änderung der Beanspruchungen wird Spannungs-Schwingbreite genannt. Dieser Ergebniswert wird als maßgebend für die Zerrüttung des Materials angesehen. Die Simulation muss also mehrere Belastungs-Situationen abbilden, aus denen sich diese Schwingbreite (Differenz) ergibt. Meistens sind es mehrere statische Simulationen mit unterschiedlichen Lasten.

Für die Lebensdauerberechnung zyklisch beanspruchter Bauteile stehen

zur Verfügung. Die technischen Regelwerke beruhten jahrzehntelang fast ausschliesslich auf dem Nennspannungskonzept. Zusammen mit FEM-Simulationen kann die Bewertung in Hinsicht auf Versagen durch Ermüdung spannungsbasiert (stress life, S/N), dehnungsbasiert (strain life, E/N) oder über die Bruchmechanik erfolgen.


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Ermüdungsfestigkeitsnachweis

Die Genauigkeit von Ermüdungsnachweisen ist moderat, d.h. zwischen Rechnung und Versuch können, bezogen auf die ertragbare Schwingspielzahl, Faktoren im Bereich von 0.1 bis 10 und im Einzelfall auch grösser auftreten. Entsprechend sind im allgemeinen die Sicherheitsbeiwerte gestaltet. Wie bei anderen Nachweisen wird auch hier ein Vergleich zwischen den Kennwerten der Beanspruchung (Spannung) und der Beanspruchbarkeit hergestellt, hier zwischen dem Beanspruchungskollektiv und der Wöhlerlinie oder dem Haigh-Diagramm.

Bei der spannungsbasierten Bewertung wird die Lebensdauer anhand eines S/N-Diagramms (Spannungs-Schwingbreite über Lastspielzahl) abgeschätzt: in diesem Diagramm wird aus Ermüdungsversuchen eine Grenzkurve für den Werkstoff festgelegt. Die zulässige Spannungs-Schwingbreite liegt unterhalb dieser Kurve, meistens um einen Faktor von 1..2 in Hinsicht auf die Spannungs-Schwingbreite oder um einen Faktor von 5..20 in Hinsicht auf die Lastspielzahlen verschoben. Oftmals wird die zulässige Lastspielzahl pauschal reduziert, um Einflüsse wie Spannungsverhältnis, Spannungskonzentrationen, Kerben, Oberflächeneigenschaften, Korrosion und anderen abzudecken.


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Dauerfestigkeit

Einen Überblick finden Sie bei wikipedia:Dauerfestigkeit.

Als Grenzkurve kann hierbei ein Haigh-Diagramm zugrunde gelegt werden: in diesem Diagramm ist horizontal die Mittelspannung aufgetragen, während vertikal die Spannungs-Schwingbreite bzw. Ausschlagspannung aufgetragen ist. Beim Nachweis gegen Ermüdung spielt die Spannungs-Schwingbreite eine wesentliche Rolle, während die Mittelspannung teilweise vernachlässigt wird.

Für eine dehnungsbasierte Bewertung wird eine Dehnungs-Wöhlerlinie (E/N-Diagramm) verwendet, deren Parameter aus den statischen Kenngrößen näherungsweise per Unified Material Law (UML) abgeleitet werden können.

Sonstige Begriffe

Wenn der Zusammenhalt im Material bei einmaliger Beanspruchung über einen Grenzwert hinaus auftritt und sich diese Materialtrennung makroskopisch im Bauteil zeigt, wird von Gewaltbruch gesprochen.

Weiterführende Informationen

Einen Info-Tag speziell zu Ermüdung in der Medizintechnik finden Sie bei
FEM-Simulation in der Prothetik - Dauerfestigkeit von Implantaten nach ISO- und ASTM-Normen

Praktische Vorgehensweise als Video

Eine Darstellung der praktischen Vorgehensweise finden Sie auf dem CADFEM YouTube Kanal. Das dort angebotene CADFEM Tutorial Nr. 26 - Lebensdauerbetrachtung (LCF) einer Spannzange zeigt eine Simulation zu LCF (low cycle fatigue). Und das dort ebenfalls angebotene CADFEM Tutorial Nr. 27 - Lebensdauerbetrachtung (HCF) einer Platine zeigt eine Simulation zu HCF (high cycle fatigue).

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